"So ein Gefährt müsste er als ehemaliger Kartoffelhändler ja am besten bewegen können", sagte Mitglied und Organisator Werner Koch. Allen voran flitzten anlässlich des Blumenfestes acht Oldies aus acht Jahrzehnten Automobilgeschichte.

Ein halbes Jahr vorher hatte der Club mit der Planung angefangen, die Idee kam von Koch. "In Beuel gibt es kein Treffen, dabei ist die Szene sehr aktiv", sagte er. Viel Werbung habe man nicht machen müssen, der Termin habe sich schnell herumgesprochen. Das ließ die erst angenommene Teilnehmerzahl von 50 auf über hundert schießen. Spontan stießen am Tag selbst noch 15 dazu.

Die meisten kamen dabei aus der Region, wie der Meckenheimer Hans Josef Pintz mit seinem feuerroten Karmann-Ghia von 1968. Besonders an seinem luftgekühlten 54-PS-Schätzchen ist der Originalzustand: Nichts wurde seit der Auslieferung verändert. "Nur die Farbe, aber das ist auch schon vor über 25 Jahren passiert". erzählte er. Auch die Historie kann sich sehen lassen. Damals war das Coupé eigentlich für den finnischen Markt bestimmt, ein Werksingenieur verschiffte ihn aber heimlich nach Luxemburg. Dort fand ihn Pintz vergangenes Jahr in einer Sammlung und nahm ihn mit nach Deutschland.

Den Ehrenpreis des Oldtimertreffens bekam der Bergheimer Jacques Parveur für seinen "La Licorne". Die Jury hatte sich für das Auto von 1936 entschieden, weil es nur einmal gebaut wurde. In vier Altersklassen krönten sie einen Ford A (Vorkriegszeit bis 1945), einen Mercedes 170 (46-59), einen Mercedes 280 SE Coupé (60-79) und einen BMW CS (70-83). Sogar die Besucher bekamen die Möglichkeit, den Innenraum eines Oldtimers zu beschnuppern. Kostenlos durften sie beim rundum verglasten Neoplan-Bus von 1955 einsteigen.

 
 

Am Schluss des Korsos, der über die Südbrücke nach Bonn und die Kennedybrücke wieder zurück nach Beuel fuhr und am Rheinufer parkte, rollten die 2CVs vom "Entengeschnatter Bonn". Mit italienischem Charme knatterte der Bonner Vespa Club: Schon beim ersten Blumenfest 1953 verteilten die Mitglieder Blumen, dieses Jahr waren es 1000 Rosen. "Nächstes Jahr wiederholen wir das Treffen auf jeden Fall", sagte Werner Koch. Blumenfestveranstalter Gewerbeverein Beuel wird es ihm danken: Die Oldies lockten reichlich Besucher.


 

Altes Blech frisch poliert



Foto: Max Malch

 

BEUEL. Sommerfeste gehören zur Jahreszeit, doch zum ersten Mal probierten sich darin die "Beueler Oldtimerfreunde Schäl Sick", die am Sonntag am Beueler Bunker zehn Oldtimer aus Beuel und der nahen Umgebung präsentierten.

Frisch poliert und sauber wie neu präsentierten sich die Oldtimer den Besuchern. Sogar zwei Vorkriegsmodelle waren darunter, ein Ford A, das Nachfolgemodell der legendären "Tin Lizzy", und ein "Licorne" aus Frankreich aus dem Jahr 1936, ein wunderschönes Cabrio mit Rechtslenkung. Dagegen verblasste die Déesse von Citroen, obwohl noch immer ein Leckerbissen, oder ältere Autos aus deutschen Produktionen der 60er Jahre.

Der Ford A ist das klassische alte amerikanische Auto, in dem der Überlieferung nach bereits die Unterwelt von Chicago gefahren sein muss. Werner Koch hat dieses Auto in Berlin erworben, nach Beuel bringen lassen und in über einjähriger Arbeit selber restauriert. Es sieht aus, wie frisch vom Band gerollt. Der Einstieg nach vorne ist beschwerlich, denn die Sitze lassen sich nicht längs verschieben. Doch der Einstieg nach hinten ist bequem, der Beifahrersitz lässt sich komplett nach vorne umklappen. "Ich fahre damit oft Brautpaare.

Das Ein- und Aussteigen stellt für die Braut kein Problem dar", erzählte Koch, der Sprecher der Oldtimerfreunde. Besonders dann nicht, wenn der Fahrer den Gästen so galant hilft, wie er es tut. "Das gehört zum Service", so Koch schmunzelnd. Nur fahren kann mit diesem Auto der moderne Autofahrer nicht mehr, denn dieser Oldtimer hat, wie es damals üblich war, kein synchronisiertes Getriebe. Bei der Fahrt in diesem Oldie gestand Koch, dass es sein großes Ziel ist, die rechtsrheinische Oldtimerszene im nach Beuel zu holen. Bei der Premiere der "Beueler Classics" der Oldtimerfreunde im letzten Jahr waren 85 Autos am Start; in diesem Jahr waren es bereits 150. "Das zeigt, dass das Interesse wächst", meint Koch.

Für dieses Sommerfest rechnete er mit rund 500 Gästen. "Die Leute sollen und wollen sehen, was sich hier quasi vor ihrer Haustür an Oldtimern bewegt", ergänzte er.

 


 

100 Oldtimer gehen an den Start

 

Staunende Blicke bei den "Beuel Classics" 2014. FOTO: MALSCH                                                                                              Foto: Max Malch

 

BEUEL. Das derzeit wohl älteste einsatzbereite Auto auf der schäl Sick, ein Ford A, Baujahr 1930, wird zu den Stars der "Beuel Classics" gehören. Das Oldtimer-Treffen findet anlässlich des 15. Beueler Blumenfests am Sonntag, 22. März, von 12 bis 17 Uhr am Rheinufer in Höhe der Kennedybrücke statt.

Bereits zum dritten Mal organisieren die Oldtimer-Freunde Ausstellung und Ausfahrt der historischen Vehikel. "Wir verzeichnen jedes Jahr mehr Zulauf. Das beweist uns, dass wir mit unserem Angebot im Trend liegen", sagte der Vereinsvorsitzende Werner Koch. Im ersten Jahr haben 86 Oldtimer teilgenommen, im zweiten Jahr 146, und in diesem Jahr rechnet Koch mit 200 Startern.

Das Blumenfest wird sowohl samstags als auch sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein und alles rund um das Thema Garten und Frühling anbieten. Sonntags werden die Geschäfte in Beuel geöffnet haben. "Blumenfest und Beuel Classics passen gut zueinander, weil es sowohl bei Garten als auch bei Oldtimern um das Thema Frühlingserwachen geht", so Koch.

Am Samstag gibt es eine Premiere: Unter dem Motto "Beueler Nacht der Legenden" wird die Band "The Roots" ab 19 Uhr ein Konzert im Zeughaus der Stadtsoldaten geben. Der Eintritt kostet sechs Euro. hol

0 Oldtimerbesitzer, die mit ihren Autos an den Beuel Classics teilnehmen wollen, können sich noch bis 18. März anmelden: Beueler Oldtimerfreunde Schäl Sick, Werner Koch, Elsa-Brändström-Straße 97 b, 53227 Bonn, Fax. 0228/9 32 91 21, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Teilnahme ist kostenlos.